Erholt sich der Wald im Harz?

Mir als geborene Harzerin ist es ein besonderes Anliegen, dass sich der Wald in meiner alten Heimat wieder erholt. Beim letzten Spaziergang mit meinem Hund war ich ein wenig erleichtert, wieder viel mehr frisches Grün im bodennahen Bereich zu sehen.

Weltweit lautet mittlerweile das Motto für Nationalparks: Natur einfach Natur sein lassen. So lässt man auch die Natur im Nationalpark Harz in vielen Regionen sich frei entfalten. Das rein ökonomische Interesse weicht mehr und mehr einem Bewusstsein hin zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Wald, der sich dadurch zu einem wilden Naturwald entwickelt.

Die Vielfalt in diesem „Urwald“ ist geprägt durch unterschiedlich alte Bäume, die von Totholz umgeben sind. Das Totholz selbst befindet sich in diversen Zersetzungsstadien, wodurch sich eine Vielzahl an neuem Leben entwickeln kann. Die in den alten Baumstämmen gespeicherten Stoffe bilden die Grundlage für eine ganz neue Wald-Generation, wodurch wiederum die Zahl von Tier- und Pflanzenarten zunimmt.

Eine hohe Strukturvielfalt durch unterschiedlich alte und große Bäume sowie große Mengen an Totholz in ungleichen Zersetzungsstadien prägen den Urwaldcharakter mitten im Nationalpark Harz. Dass aktuell in einigen Bereichen dieser Wandel rasant vorangeht, wirkt auf den Betrachter oft befremdlich. Doch die Natur folgt ihren eigenen Gesetzen. Was tot und abgestorben wirkt, ist dynamischer und lebendiger als zuvor. Fichten verschwinden nach und nach, wo sie nicht heimisch sind. Totholz, in dem Borkenkäfer nicht mehr leben, verbleibt als wichtiger Lebensraum im Wald.

Parallel zu diesen urwüchsigen Entwicklungen werden auch Anpflanzungen von Laubbäumen wie z.B. der Rotbuche vorgenommen – die hoffentlich überleben können und nicht einer weiteren Sommer-Dürre zum Opfer fallen.